Geschäftsführerin der Grünen erstattet Strafanzeige gegen Tönnies

Geschäftsführerin der Grünen erstattet Strafanzeige gegen Tönnies

Berlin (epd). Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Britta Haßelmann, hat wegen des massiven Corona-Ausbruchs Strafanzeige gegen die Fleischfabrik Tönnies im nordrhein-westfälischen Landkreis Gütersloh erstattet. Haßelmann sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Berlin, der große Ausbruch lasse "sich nur durch eine massive Nicht-Einhaltung von Arbeitsschutzstandards, Arbeitsbedingungen sowie einer unverantwortlichen Wohn-, Unterbringungs- und Transportsituation" erklären.

Die Anzeige wegen Körperverletzung und weiterer in Betracht kommender Delikte ging am Donnerstag per Telefax an die Staatsanwaltschaft Bielefeld. Haßelmann hat dort und im benachbarten Kreis Gütersloh ihren Wahlkreis.

"Die Zustände in den Schlachtfabriken sind unhaltbar", sagte Haßelmann weiter. Die Tönnies-Werke in Rheda-Wiedenbrück seien kein Einzelfall. "Die miserable Unterbringung der Beschäftigten und schlechte hygienische Bedingungen sind ein enormes Infektionsrisiko", kritisierte die Grünen-Politikerin. An den Folgen des Ausbruchs litten die infizierten Beschäftigten und die Menschen im Kreis Gütersloh. Die Firma Tönnies müsse dafür die Verantwortung übernehmen. "Vor allem für Eltern und Kinder ist die erneute Schließung der Schulen und Kitas eine enorme Belastung", sagte Haßelmann.

Wegen des Infektionsausbruchs wurden Kitas und Schulen im Kreis Gütersloh geschlossen und 7.000 Menschen unter Quarantäne gestellt. Nach Angaben des Kreises wurden bisher rund 1.100 Tönnies-Beschäftigte auf das Virus getestet, davon 730 positiv. Weitere 5.000 Menschen müssen noch untersucht werden. Die Bundeswehr hilft seit Freitag bei den Corona-Testungen. Der Kreis Gütersloh hatte die Anlieferung von Schlachttieren an das Tönnies-Betriebsgelände am Mittwoch gestoppt. Das in den Kühlhäusern gelagerte Fleisch wird noch verarbeitet und an Supermärkte ausgeliefert. Die Schließung könne bis zu zwei Wochen dauern, hieß es.