Den Haag (epd). Ein früherer sudanesischer Milizen-Führer hat vor dem Internationalen Strafgerichthof die Anschuldigungen gegen ihn zurückgewiesen. Er sei nicht wahr, dass er an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Krisenregion Darfur beteiligt gewesen sei, sagte Ali Muhammad Ali Abd-Al-Rahman am Montag in Den Haag. Er hoffe auf Gerechtigkeit. Der 70-Jährige, der erstmals vor Gericht erschien, soll laut Anklage als Befehlshaber über Tausende Dschandschawid-Kämpfer für Mord, Vertreibung, Vergewaltigung und Plünderung verantwortlich sein. Über seinen Verteidiger stellte er vor Gericht einen Antrag auf eine Schweigeminute für die Opfer des Bürgerkriegs, der jedoch abgelehnt wurde.
Abd-Al-Rahman, der auch unter dem Namen Ali Kushayb bekannt ist, hatte sich nach 13 Jahren auf der Flucht in der Zentralafrikanischen Republik der Justiz gestellt. Vergangene Woche war er nach Den Haag überstellt worden. Am Montag wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Abd-Al-Rahman wird für 50 Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur verantwortlich gemacht.
Der Anklage zufolge führte der Angeklagte zwischen 2003 und 2004 das Kommando über Tausende Kämpfer der Dschandschawid, einer vom damaligen sudanesischen Regime unterstützten Miliz. Abd-Al-Rahman soll bei Angriffen auf mehrere Dörfer selbst teilgenommen haben. Der Strafgerichtshof hatte 2007 einen Haftbefehl ausgestellt. Im Darfur-Konflikt wurden zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet. Bis heute herrscht kein Frieden in der Region. Die nächste Anhörung ist für den 7. Dezember geplant.