Menschenketten für Solidarität

epd/Christian Ditsch
Menschenketten für Solidarität
Zehntausende Teilnehmer bei bundesweitem Aktionstag gegen Ungerechtigkeit und Rassismus
Mit einem bundesweiten Aktionstag sollte am Sonntag ein Zeichen für eine solidarische Gesellschaft gesetzt werden. Protestiert wurde zugleich gegen Ungerechtigkeit und Rassismus. In Berlin und anderen Städten bildeten sich dafür Menschenketten.

Berlin (epd). Mehrere Zehntausend Menschen haben nach Veranstalterangaben am Sonntag an einem bundesweiten Aktionstag gegen Ungerechtigkeit, Rassismus und Antisemitismus teilgenommen. Dazu aufgerufen hatten rund 130 Organisationen sowie das Bündnis "#unteilbar". Unter dem Motto #SoGehtSolidarisch fanden Aktionen unter anderem in Berlin, Leipzig, Hamburg, Chemnitz, Plauen, Münster und anderen Städten statt.

An mehreren Orten entstanden Menschenketten, wobei die Teilnehmer mit bunten Bändern wegen der Coronavirus-Pandemie zueinander Abstand hielten. Auch im Internet sollte ein "Band der Solidarität" entstehen. So wurden von Standorten aus ganz Deutschland vom "#unteilbar"-Bündnis unter anderem Wort- und Musikbeiträge im Internet gestreamt.

Allein in Berlin nahmen nach Veranstalterangaben über 20.000 Menschen teil. Die Polizei sprach von mehreren Tausend Teilnehmern und verwies zugleich auf die Zahlen der Organisatoren.

Quer durch die Bundeshauptstadt bildete sich vom Brandenburger Tor aus bis zum Hermannplatz in Berlin-Neukölln eine rund neun Kilometer lange Menschenkette. Daran beteiligten sich unter anderem Vertreter aus Kultur, Politik, Zivilgesellschaft, Menschenrechts- und Migrantenorganisationen, Kirchen und Religionen. "Wir - Juden, Christen und Muslime - reihen uns ins 'Band der Solidarität', weil offenes Miteinander unser friedliches Zusammenleben erst ermöglicht", erklärte das Berliner Drei-Religionen-Haus "House of One". Auch Klimaaktivisten von "Fridays for Future" beteiligten sich.

Mit dem Aktionstag wurde "ein gesellschaftlicher Pakt gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsterrorismus" gefordert. Zum Forderungskatalog zählten auch bessere Arbeitsbedingungen für alle, sozial und ökologisch gerechte Konjunkturprogramme, sicherer Wohnraum, eine humanere Flüchtlingspolitik, eine gerechtere Steuerpolitik sowie Klimagerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit.

Angemahnt wurde zudem, dass die Folgen der Corona-Krise nicht zulasten der Schwachen in der Gesellschaft gehen dürfen. Teilweise wurde bei den Veranstaltungen auch Bezug genommen auf den gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyd, der am 25. Mai beim Einsatz weißer Polizisten im US-amerikanischen Minneapolis starb.

Die Berliner Polizei zog unterdessen eine positive Bilanz. So hätten die Kundgebungsteilnehmer die Mindestabstände eingehalten und einen Mund-Nasen-Schutz getragen. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. "Es ist schön zu sehen, wie Protest auf die Straße gebracht werden kann, ohne andere zu gefährden", sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Hygienekonzept sei "voll aufgegangen". Die Teilnehmer hätten sich "absolut vorbildlich" verhalten. Wegen der Covid-19-Pandemie hatte das "#unteilbar"-Bündnis dazu aufgerufen, die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus einzuhalten.