Berlin (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um den Kampf gegen Kinderarbeit zu verstärken. Dies sowie das Thema sexuelle Ausbeutung sollten zu Schwerpunkten der deutschen Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr werden, sagte Müller der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Dazu wollen wir unter anderem die Grundlagen für ein europäisches Lieferkettengesetz schaffen", erklärte Müller. "Wir brauchen bessere Kontrollen in den Lieferketten, um Kinderarbeit ausschließen zu können."
Extrem betroffen seien etwa zehn Millionen Kinder, die als Kindersklaven arbeiten müssten oder als Leibeigene ohne Rechte verkauft worden seien. "Sie haben keinen Pass, keine Identität. Dazu zählen auch Sexsklavinnen und Sexsklaven, die weltweit verkauft werden. Das ist das abscheulichste Beispiel von Kindesmissbrauch", zitierte die Zeitung den Minister.
Müller forderte alle Unternehmen und Verbraucher auf, sich gegen Kinderarbeit zu engagieren. "Unser Wohlstand gründet sich noch immer auch auf der Ausbeutung von Kindern und den Ressourcen in den Entwicklungsländern", erklärte er. "Kinder gehören zur Schule und nicht in die Steinbrüche oder auf die Plantagen." Das gehe aber nur, wenn die Eltern existenzsichernde Löhne bekämen.
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