Kirchheimbolanden, Ludwigshafen (epd). Mit 100 Jahren ging Lisel Heise als wohl älteste Stadträtin der Welt in die Politik, um für ihre nordpfälzische Heimatstadt Kirchheimbolanden ein Freibad zurückzubekommen - jetzt kehrt sie ihrem Amt nach einem Jahr den Rücken. Ihr "Werkzeug" - Augen, Ohren und die grauen Zellen seien durch die jahrelange Beanspruchung nicht mehr voll leistungsfähig, schrieb Heise in einem Brief an Stadtbürgermeister Marc Muchow (CDU), wie die in Ludwighafen erscheinende Tageszeitung "Die Rheinpfalz" (Freitag) berichtete.
Die ehemalige Lehrerin und engagierte Protestantin war bei der rheinland-pfälzischen Kommunalwahl im Mai vergangenen Jahres auf Listenplatz 1 der Wählergruppe "Wir für Kibo" in den Stadtrat der 8.000-Einwohnerstadt gewählt worden. Nach der Schließung des alten Freibads im Jahr 2011 hatte sich die begeisterte Schwimmern für ein neues Bad als Ort der körperlichen Ertüchtigung und als Treffpunkt der Generationen starkgemacht.
Ihr Ziel erreichte die 101-Jährige zwar nicht. Stadtbürgermeister Muchow bezeichnete Heises Engagement jedoch als vorbildlich für die ältere Generation. Die couragierte Seniorin wird am kommenden Mittwoch bei einer Stadtratssitzung verabschiedet. Die bei vielen Stadtbewohnern hoch geachtete Lehrerin ist seit vielen Jahrzehnten in der protestantischen Kirchengemeinde von Kirchheimbolanden engagiert.