Limburg (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Kirche habe sich in der Corona-Krise zurückgezogen. "Das Gegenteil ist der Fall", sagte der Limburger Bischof am Donnerstag in seiner Fronleichnamspredigt in der Kapelle des Bischofshauses. Abertausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, Erzieher und Erzieherinnen in der Notbetreuung sowie Seelsorgerinnen und Seelsorger hätten "überaus kreativ den Kontakt zu den Gläubigen gesucht". Viele Menschen hätten gebetet und so andere mitgetragen, vor allem ältere und besonders gefährdete Personen. "Als nichts zu machen war, wurde unglaublich viel Hilfreiches getan. So war Kirche in der Krise präsent", betonte Bätzing.
In den vergangenen Wochen hätten ihn zahlreiche Briefe und E-Mails erreicht, in denen er aufgefordert worden sei, trotz der Verbotsregeln zusammen mit anderen Messen zu feiern und den Kranken die Heilige Kommunion zu reichen. Er habe sich diesen Forderungen nicht anschließen können. Der schnelle Rückgang der Zahlen schwer Erkrankter und Verstorbener zeige die kluge Vorsorge der Verantwortlichen und der Bürger, die "in großer gesellschaftlicher Übereinkunft" richtig gehandelt hätten. "Als Kirche sind wir Teil dieser Gesellschaft", sagte Bätzing. "Wir gehen sicher nicht einfach in ihr auf, eher wollen und sollen wir Vorbild an Fürsorge und solidarischem Weitblick sein. Und das haben wir in der Krisenzeit deutlich gezeigt."
Der Bischof bedauerte, dass die Corona-Pandemie nach den Kar- und Ostertagen, nach Pfingsten und Himmelfahrt nun auch Fronleichnam präge. Auf Prozessionen, geschmückte Häuser und das Zusammenkommen in großer Gemeinschaft müsse verzichtet werden.