Berlin (epd). Vor der Finanzierungskonferenz der Impfallianz Gavi an diesem Donnerstag haben sieben Entwicklungsorganisationen die Bundesregierung aufgerufen, den deutschen Beitrag für Gavi von 600 auf 700 Millionen Euro zu erhöhen. Nur durch eine Aufstockung könnten Millionen Kinder in den ärmsten Ländern auch während der Corona-Pandemie gegen vermeidbare Krankheiten geimpft werden, erklärten Save the Children, World Vision, Plan und vier weitere Initiativen am Mittwoch in Berlin. Schon jetzt sei die Zahl der Routine-Impfungen zurückgegangen.
"Wir schlagen Alarm: Millionen von Kindern fehlt der Schutz vor vermeidbaren Krankheiten", warnten die Organisationen. "Masern, Lungenentzündungen oder schwere Durchfallerkrankungen dürfen heutzutage kein Todesurteil sein - auch nicht in Zeiten von Corona." Insgesamt benötige Gavi für die Zeit von 2021 bis 2025 mindestens 7,4 Milliarden US-Dollar (6,6 Milliarden Euro). Ziel ist, die Impfung von weiteren 300 Millionen Jungen und Mädchen zu unterstützen und somit acht Millionen Todesfälle zu vermeiden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte beim Weltwirtschaftsforum im Januar in Davos 600 Millionen Euro für Gavi für die nächsten fünf Jahre angekündigt. Schon damals hatten sich Hilfsorganisationen für eine Erhöhung des Beitrags eingesetzt, damit Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern gestärkt werden könnten.
Die vor 20 Jahren gegründete Impfallianz Gavi unterstützt derzeit Impfprogramme in 73 Ländern. Nach ihren Angaben wurden bisher die Impfungen von mehr als 760 Millionen Kindern gefördert. In der Corona-Pandemie fördert Gavi die Erforschung und Entwicklung eines Impfstoffs, der durch Abnahmegarantien überall verfügbar sein soll. Die hierfür notwendige Finanzierung dürfe aber nicht auf Kosten der Routine-Impfungen gehen, warnten die Organisationen.