Berlin (epd). Zum Internationalen Hurentag macht die Diakonie auf die Notlage von Frauen aufmerksam, die in Corona-Zeiten als Prostituierte arbeiten. "Die Pandemie bedeutet ein offizielles Berufsverbot für Sexarbeiterinnen", sagte Diakonie-Vorstand Maria Loheide am Dienstag in Berlin. Ohne gesichertes Einkommen könnten viele Frauen ihre Mieten nicht mehr zahlen, es drohe Wohnungslosigkeit. Insbesondere Migrantinnen seien betroffen.
Loheide, sagte, es müsse verhindert werden, dass die erlebte Ausweglosigkeit zur Prostitution im Verborgenen führe. "Denn in der Illegalität ist das Risiko von Gewaltübergriffen, sexuell übertragbaren Erkrankungen oder Ausbeutung der Sexarbeiterinnen extrem hoch." Gebraucht würden ein längerfristiger Ausbau und eine sichere Perspektive für die Fachberatungsstellen. Zudem sollten neue Beratungsformen, wie zum Beispiel Video-Beratung, verstärkt erprobt und entwickelt werden.
Der Internationale Hurentag am 2. Juni richtet sich gegen Diskriminierung, ausbeuterische Verhältnisse und die Doppelmoral einer Gesellschaft, die Prostitution, aber nicht die Prostituierten akzeptiere. Das Datum erinnert an einen Protest französischer Prostituierter im Jahr 1975.