Genf (epd). Die Vereinten Nationen veranstalten gemeinsam mit Saudi-Arabien am Dienstag eine internationalen Geberkonferenz für den Jemen. In dem vom Krieg erschütterten arabischen Land herrscht nach UN-Angaben seit Jahren die größte humanitäre Krise weltweit. Die Corona-Pandemie hat die Lage verschlimmert. Für Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter im Jemen würden in den kommenden sieben Monate 2,4 Milliarden US-Dollar (2,16 Milliarden Euro) gebraucht, teilte ein UN-Sprecher in Genf mit.
Die Hilfsorganisation Care sieht das Land im Würgegriff von Hunger, Krieg, Cholera und Covid-19. Rund 19 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten, 80 Prozent der Bevölkerung, sind auf Hilfe angewiesen. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet, viele Einrichtungen sind durch den Krieg beschädigt oder zerstört. Bis Freitag wurden 278 Corona-Infizierte im Jemen gemeldet, von denen 57 starben. Eine weitaus höhere Dunkelziffer wird befürchtet.
Die Vereinten Nationen verteidigten die Zusammenarbeit bei der Geberkonferenz mit Saudi-Arabien, obwohl das Königreich an dem Krieg im Jemen beteiligt ist. Saudi-Arabien sei bisher der größte Geldgeber für die Jemen-Hilfe, hieß es. Menschenrechtsorganisationen werfen Saudi-Arabien Kriegsverbrechen wie Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser im Jemen vor.
Saudi-Arabien führt seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen Huthi-Rebellen kämpft. Im April hatte Saudi-Arabien angesichts der Corona-Pandemie eine Waffenruhe ausgerufen. Auch den anderen Kriegsparteien werden Verstöße gegen das Völkerrecht angelastet.