Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation und 30 Länder wollen den wissenschaftlichen, medizinischen und technischen Austausch im Kampf gegen die Corona-Pandemie stärken. Alle Partner sollten einen Zugang zu Impfstoffen, Heilmitteln, Tests und anderen Gesundheitstechnologien für den Kampf gegen die Atemwegserkrankung Covid-19 erhalten, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte die Initiative.
WHO-Chef Tedros unterstrich, dass gezielte Zusammenarbeit und das Teilen von Informationen und Wissen unerlässlich seien, um die Pandemie zu überwinden. Die WHO verlangt auch die vorbehaltlose Weiterleitung von Daten. Die Entwicklung eines Impfstoffes und medizinischer Therapien gegen den Corona-Erreger steht auf der Prioritätenliste der Initiative ganz oben.
Der Präsident Costa Ricas, Carlos Alvarado, hatte im März die Initiative mit dem englischen Namen COVID-19 Technology Access Pool (C-TAP) ins Spiel gebracht. Die von der WHO veröffentlichte Liste der Teilnehmerländer reicht von Argentinien über Luxemburg bis Südafrika. Deutschland ist nicht darunter. Beteiligt sind auch Organisationen und Institutionen.
Ärzte ohne Grenzen forderte die Regierungen auf, Gesundheitstechnologien gegen Covid-19 für alle Menschen zugänglich zu machen. "Sichere und wirksame Impfstoffe, Medikamente und Test müssen ohne Exklusivrechte entwickelt, in ausreichenden Mengen produziert, gerecht verteilt und für alle Menschen zugänglich gemacht werden", forderte der Präsident der Organisation, Christos Christou. Und sie sollten für die Patienten kostenlos sein.
Jetzt sei nicht die Zeit, um zuzulassen, dass Pharmakonzerne "Business-as-usual" betreiben und kurzsichtiger Nationalismus von Regierungen einer globalen Zusammenarbeit bei der Entwicklung von medizinischen Instrumenten den Weg versperre. Ärzte ohne Grenzen behandelt nach eigenen Angaben Menschen in mehr als 70 Ländern gegen Covid-19.