Bremerhaven (epd). Nach dem Ausbruch des Coronavirus im Zusammenhang mit einem Gottesdienst einer freikirchlichen Pfingstgemeinde in Bremerhaven steigt die Zahl der positiv getesteten Personen. Bisher seien 44 Infektionen im Umfeld der Gemeinde nachgewiesen worden, sagte am Freitag der Leiter des Corona-Krisenstabes in Bremerhaven, Ronny Möckel. "Wir rechnen grundsätzlich mit weiter steigenden Zahlen", sagte der Chef des Bremerhavener Gesundheitsamtes. Am Gottesdienst hätten etwa 150 Besucher teilgenommen, darunter auch Gäste, die später positiv getestet worden seien.
Zur Gemeinde gehören 800 bis 1.000 Mitglieder aus Bremerhaven und aus dem Umland im Landkreis Cuxhaven. "Mit der Leitung der Religionsgemeinschaft besteht Kontakt hinsichtlich der Aufklärung", sagte Möckel. Ob die Infektionen direkt auf den Gottesdienst zurückzuführen sind und ob im Gottesdienst Fehler hinsichtlich des Infektionsschutzes gemacht wurden, muss seinen Worten zufolge noch geklärt werden. Alle Zusammenkünfte in der Gemeinde seien nun für zwei Wochen untersagt.
"Wir arbeiten zunächst mit Hochdruck an den Ermittlungen, was weitere Kontaktpersonen angeht", sagte Möckel. Es gebe eine umfangreiche Liste. Ein erster Infektionsfall wurde am 23. Mai festgestellt. Die Betroffenen sind zwischen zwölf und 80 Jahre alt.
"Was mich positiv stimmt: Der Altersdurchschnitt ist relativ niedrig", sagte Möckel. Zwei Infizierte seien im Krankenhaus, darunter eine Schwangere. Sowohl positiv Getestete wie Kontaktpersonen kämen aus Bremerhaven und dem Umland. Insgesamt befänden sich derzeit allein in Bremerhaven im Zusammenhang mit dem Sars-Cov2-Ausbruch in der Gemeinde mehr als 100 Menschen in Quarantäne. Um weitere Ansteckungen zu identifizieren, werde großzügig getestet, "über die Symptom- und Stadtgrenze hinaus", ergänzte Möckel.
Im Zusammenhang mit einem Gottesdienst verzeichnet Bremerhaven nach Frankfurt den zweiten Coronavirus-Ausbruch in Deutschland. In einer Frankfurter Baptistengemeinde sind inzwischen 200 Personen im Umfeld der Gemeinde positiv getestet worden. Am vergangenen Wochenende war bekanntgeworden, dass es dort aufgrund eines Gottesdienstes am 10. Mai zur massenhaften Verbreitung des Virus in der selbstständigen Evangeliums-Christen-Gemeinde kam. Die Teilnehmer trugen keinen Mund-Nasen-Schutz und sangen während der Feier.