Göttingen (epd). Angesichts der Corona-Pandemie wollen Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Göttingen herausfinden, wie sich Viren in Zügen und Flugzeugen verbreiten. Am Beispiel eines erkrankten Passagiers werde untersucht, wie weit sich ausgeatmete Partikel in einem voll besetzten Großraumabteil verteilen, teilte das Forschungszentrum am Donnerstag mit. Die Untersuchung erfolge sowohl experimentell als auch in Computer-Simulationen.
Für den erkrankten Passagier wird das Ausatmen oder Husten mit einem Programm berechnet, das seit langem für die Simulation der Luftströmung in Kabinen Verwendung findet. Ergänzt wird es mit der Zugabe von Aerosolen, also kleinen Schwebeteilchen oder Tröpfchen, die anschließend zerstäuben und verdampfen. Das Computer-Programm errechnet die Verteilung und Reichweite der Teilchen und stellt sie grafisch dar.
Zeitgleich stellen die Forscher im Zuglabor eine ähnliche Situation in einem Experiment nach. Hier dienen 24 "Dummies" mit Sensoren als Passagiere. Ein für krank erklärter Dummie stößt aus dem Mundbereich Luft mit beigemischten Tröpfchen und ein Spurengas aus. Highspeed-Kameras und Gas-Sensoren verfolgen die Verbreitung der Teilchen in der Kabine. Partikel und deren Konzentration werden den Angaben zufolge an verschiedenen Stellen im Raum erfasst. Parallel zu den Computer-Simulationen für Züge finden solche Experimente für Flugzeuge statt.