Genf (epd). Die Corona-Krise hat nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu verheerenden Jobverlusten bei jungen Menschen geführt. Seit Februar habe mehr als jeder sechste Beschäftigte im Alter von 15 bis 24 Jahren seinen Job verloren, teilte ILO-Generaldirektor Guy Ryder am Mittwoch in Genf mit.
Diejenigen jungen Frauen und Männer, die ihren Job behielten, hätten durchschnittlich 23 Prozent weniger arbeiten können, sagte er. Die Lockdowns und Beschränkungen gegen die Ausbreitung der Pandemie hätten Jobs vernichtet, Ausbildungen unterbrochen oder ganz beendet und Arbeitsplatzwechsel unterbunden.
Das Talent und die Energie junger Leute müssten genutzt werden, erklärte Ryder. Ohne die Tatkraft der Jungen werde es schwierig, die Volkswirtschaften nach der Corona-Pandemie wieder neu aufzubauen. Die ILO forderte Maßnahmen der politisch Verantwortlichen. So müssten junge Menschen Garantien für ihren Arbeits- oder Ausbildungsplatz erhalten.
Um die Lungenkrankheit Covid-19 einzudämmen verhängten die Staaten Lockdowns, Ausgangs- und Reisesperren. Viele Betriebe wurden wegen der Infektionsgefahr geschlossen. Die ILO schätzt, dass im zweiten Quartal 2020 insgesamt rund 305 Millionen Menschen aller Altersklassen ihren Job infolge der Corona-Pandemie verlieren werden.
Die ILO wies darauf hin, dass die Arbeitslosenrate bei den 15- bis 24-Jährigen bereits Ende 2019 mit 13,6 Prozent höher ausfiel als in jeder anderen Altersgruppe. Zu diesem Zeitpunkt, also vor Beginn der Corona-Krise, hätten rund 267 Millionen junger Leute keinen Job gehabt oder seien nicht in einer Schule, Hochschule oder Ausbildung gewesen.