Genf (epd). In dem Bürgerkriegsland Jemen droht die Notlage für Millionen Menschen laut den Vereinten Nationen außer Kontrolle zu geraten. Hunger und die Krankheit Covid-19 gefährdeten die stark geschwächte Bevölkerung immer mehr, warnte die Sprecherin des UN-Welternährungsprogramms WFP, Elisabeth Byrs, am Dienstag in Genf.
Von den schätzungsweise rund 30 Millionen Einwohnern des Jemens hätten rund 20 Millionen nicht genug zu essen. Knapp zehn Millionen Menschen litten unter einem akuten Mangel an Nahrungsmitteln, darunter viele Kinder, betonte die Sprecherin.
Das WFP brauche für das laufende Jahr rund 878 Millionen US-Dollar (804 Millionen Euro), um Lebensmittel für die Menschen zu erwerben und zu verteilen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden im Jemen mehr als 220 Fälle der Atemwegserkrankung Covid-19 bestätigt. Die WHO bezifferte die Zahl der Corona-Toten auf über 40.
Für den 2. Juni planen die UN und Saudi-Arabien eine Online-Geberkonferenz für Jemen. Menschenrechtsexperten der UN werfen Saudi-Arabien Kriegsverbrechen im Jemen vor. Saudi-Arabien führt eine Militärkoalition an, die aufseiten der Regierung des Jemens gegen Huthi-Rebellen kämpft.
Im April hatte Saudi-Arabien angesichts der Corona-Pandemie eine Waffenruhe im Jemen ausgerufen. Im Jemen herrscht laut den UN die schlimmste humanitäre Krise weltweit.