Nürnberg (epd). In den ersten zwei Wochen nach Beginn der Corona-Einschränkungen Mitte März ist es einer Studie zufolge nicht sofort zu größeren Entlassungen gekommen. Die Betriebe strichen stattdessen zuerst die Zahl der offenen Stellen. Allerdings hatte die abgeflaute Konjunktur schon vor der Corona-Krise zu einer sinkenden Personalnachfrage geführt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Analyse des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht.
Die sogenannte Vakanzrate, der Anteil offener Stellen an allen besetzten und unbesetzten Stellen eines Betriebs, sank im ersten Quartal 2020 gegenüber dem vierten Quartal 2019 von 3,2 auf 2,6 Prozent. Deutlich stärker falle der Rückgang jedoch aus, wenn man die letzten zwei Märzwochen betrachte, als die Corona-Einschränkungenen wirksam wurden, heißt es in der Studie. In diesen zwei Wochen lag die Vakanzrate bei knapp zwei Prozent. In den ersten elf Wochen des ersten Quartals 2020 betrug die Vakanzrate dagegen 2,7 Prozent.
In den letzten zwei Märzwochen erfolgte laut bei den Befragungen des IAB in den Unternehmen noch kein größerer Personalabbau. "Kündigungsfristen, Kurzarbeitergeld und die Ankündigung vielfältiger Stützungsmaßnahmen bremsen zunächst drohende Beschäftigungsverluste. Sie können sie aber natürlich weder vollständig noch dauerhaft aufhalten", erklärten die IAB-Forscher.
Die in den letzten zwei Märzwochen befragten 1.500 Arbeitgeber erwarteten für die kommenden zwölf Monate einen Beschäftigungsrückgang von 2,4 Prozent. Da die im Januar und Februar befragten Betriebe noch von einem Beschäftigungswachstum von 2,2 Prozent ausgingen, bedeutet dies einen Einbruch der Beschäftigungserwartungen um 4,6 Prozentpunkte.