Berlin (epd). Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat die deutschen Behörden aufgefordert, mehr gegen Corona-Infektionen in Asylbewerberunterkünften zu unternehmen. "Deutschland hat erfolgreich große Anstrengungen unternommen, um Covid-19 einzudämmen", erklärte der deutsche UNHCR-Repräsentant Frank Remus am Sonntag in Berlin. Zugleich zeigten aber Masseninfektionen in Asylunterkünften, "dass mehr getan werden muss, um diejenigen zu schützen, für die Abstands- und Hygieneregeln unter den dort gegebenen Bedingungen kaum praktizierbar sind".
Deshalb habe das Flüchtlingshilfswerk konkrete Vorschläge erarbeitet und stehe mit seiner internationalen Expertise zur Unterstützung der Behörden bereit, so Remus. Das UNHCR-Papier stütze sich auf eigene Erfahrungen und Umfragen unter Behörden, Flüchtlingen und Flüchtlingshelfern. Die Empfehlungen reichten von Registrierungs- und Dokumentationsmaßnahmen über die Unterbringung bis zu Hinweisen für die Umsetzung des Asylverfahrens. "Die aktuell sinkenden Infektionszahlen verschaffen Luft, um ergriffene Maßnahmen nachzubessern", sagte Remus weiter. So müssten etwa die Unterkünfte "entzerrt" werden.
Wichtig sei dabei, dass "die Menschen, die dort wohnen, eingebunden werden". "Nur wenn die Schwächsten sicher sind, sind wir alle sicher." Das gelte für Seniorenheime, Krankenhäuser und eben auch für Flüchtlingsunterkünfte, sagte UNHCR-Deutschland-Chef Remus.