Essen, Berlin (epd). Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat die Bundesländer aufgefordert, ihre Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus immer wieder zu überprüfen und falls nötig anzupassen. "Viele von ihnen haben die Lockerungen vorangetrieben", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). "Sie müssen jetzt aufpassen, dass uns die Situation nicht entgleitet." Entscheidend seien ausreichende Testkapazitäten und dass überall die Hygienekonzepte sorgsam eingehalten würden.
Göring-Eckardt reagierte mit ihrem Appell auf zwei zuletzt bekannt gewordene Fälle von Corona-Ausbrüchen: In einem Gottesdienst in einer Baptistengemeinde in Frankfurt am Main am 10. Mai infizierten sich offenbar mehr als 40 Menschen mit dem Coronavirus und nach dem Besuch einer Gaststätte im niedersächsischen Landkreis Leer am 15. Mai wurden mehrere Menschen positiv getestet. "Die Fälle zeigen: Wir müssen weiterhin wachsam sein", sagte Göring-Eckardt.
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion erneuerte ihre Forderung an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), ein "bundesweit einheitliches Kontrollsystem mit fünf Corona-Warnstufen und verbindlichen Testpflichten" einzuführen. "Es braucht einheitliche, verbindliche Regeln zur Kontrolle der Entwicklungen, um verlässlich über weitere Lockerungen oder Beschränkungen entscheiden zu können", sagte sie. Bund und Länder müssten zudem die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Testkapazitäten in Risikogebieten schnell gesteigert werden können.