Genf (epd). Fehlender Impfschutz droht laut den Vereinten Nationen in Zukunft massenhafte Ausbrüche schwerer Krankheiten wie Polo, Diphtherie und Masern bei Kindern zu verursachen. Die Lockdowns und Verkehrssperren gegen die Corona-Pandemie hätten im März und April zu ernsthaften Störungen und Unterbrechungen bei den Routine-Impfkampagnen in mindestens 68 Ländern geführt, erklärten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in Genf.
Zusammen mit der Gavi-Impfallianz befürchten WHO und Unicef, dass mindestens 80 Millionen Mädchen und Jungen unter einem Jahr in diesen Ländern keinen ausreichenden Schutz erhalten hätten und nun einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt seien. In Jahrzehnten erzielte Fortschritte gegen Krankheiten drohten vernichtet zu werden, warnte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Immunisierung sei eine der stärksten und grundlegendsten Präventionsmaßnahmen in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit. Tedros forderte die Staaten auf, den Impfschutz aufrechtzuerhalten. Am 4. Juni solle ein internationaler Impfgipfel weitere Schritte beschließen. Gastgeber des Online-Gipfels sei Großbritannien.