Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisiert den Kurs der AfD-Spitze in der Corona-Krise scharf. "Das Ziel der AfD-Führung ist selbst in einer solchen nationalen Krise nicht Sacharbeit, sondern einzig und allein destruktive Stimmungsmache", sagt Spahn der Tageszeitung "Die Welt" (Freitag). "Ich wundere mich, wie unkritisch mit den ständigen Meinungswechseln dieser Partei umgegangen wird", fügte er hinzu: "Die AfD, die sich jetzt als Corona-Leugner versucht, ist dieselbe AfD, die noch vor Kurzem immer härtere Maßnahmen gegen das Virus gefordert hat."
Zu Beginn der Pandemie habe man in Deutschland "ein neues Wir-Gefühl" erlebt. Nach Jahren der gesellschaftlichen Polarisierung, zuerst in der Flüchtlings-, dann in der Klimafrage, habe man sich gezeigt, dass man eine Gemeinschaft sei und aufeinander aufpasse. "Deswegen sollten wir notwendige Debatten so austragen, dass sie zusammenführen und nicht wieder spalten", sagte Spahn.
Auf die Frage, ob er demnächst selbst auf einer Demonstration gegen die Corona-Schutzmaßnahmen vorbeischauen würde, äußerte sich der CDU-Politiker offen: "Ich bin nicht dafür bekannt, dass ich Debatten aus dem Weg gehe."
epd kfr