Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation ruft Geber zur Füllung einer möglichen Finanzlücke nach einem Rückzug des größten Beitragszahlers USA auf. Der von US-Präsident Donald Trump angedrohte Austritt mitsamt Stopp der Überweisungen in Folge der Corona-Pandemie sei Anlass zur Sorge und könne schwerwiegende Folgen haben, sagte der WHO-Notfalldirektor Mike Ryan am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Genf.
Ein Großteil des US-Geldes fließe direkt in Krisen und Notfälle, um humanitäre Arbeit zu finanzieren, betonte Ryan. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte, die Organisation versuche seit Beginn seiner Amtszeit Mitte 2017, neue Geldquellen zu erschließen. Er hoffe, dass die finanziellen Probleme gelöst werden könnten. Tedros bestätigte den Eingang eines Briefes des US-Präsidenten. Die WHO werde sich mit dem Inhalt auseinandersetzen.
Trump hatte in dem Brief von Anfang der Woche gedroht, die US-Zahlungen endgültig einzustellen und die Organisation zu verlassen, sollte sie sich nicht in den nächsten 30 Tagen zu wesentlichen Verbesserungen verpflichten. Trump wirft der WHO eine zu große Nähe zum Corona-Ursprungsland China vor. Sie habe mit Inkompetenz und Vertuschung auf den Corona-Ausbruch reagiert.
Trump hatte bereits Mitte April einen vorübergehenden US-Zahlungsstopp an die WHO angeordnet. Eine US-Untersuchung der WHO-Reaktion auf den Ausbruch der Atemwegserkrankung Covid-19 habe seine Befürchtungen bestätigt und neue Verfehlungen zu Tage gebracht, hieß es.
Die USA als traditionell größter Beitragszahler der 194 Mitgliedsländer bestreiten laut der WHO 553 Millionen US-Dollar für den Haushalt 2020/2021 der Organisation in Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar.