Bremen (epd). Die Corona-Krise belastet nach Auffassung von Gewerkschaftern die Gleichstellung von Frauen und Männern enorm. Bei der Aufgaben- und Rollenverteilung drohe eine Rolle rückwärts, warnte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bremen am Mittwoch. Frauen seien in der derzeitigen Krise häufig nicht nur finanziell schlechter gestellt, sie übernähmen zugleich durch die Schließung von Betreuungseinrichtungen einen deutlich größeren Anteil der unentgeltlichen Sorgearbeit in den Familien.
"Die Corona-Krise trifft sie daher doppelt und droht, Gleichstellungserfolge der letzten Jahre umzukehren", heißt es in einer Stellungnahme. Zwar seien Frauen und Männer etwa im gleichen Umfang von Kurzarbeit betroffen. Weiblich geprägte Branchen seien jedoch deutlich häufiger von Tarifflucht und untypischen Arbeitsverhältnissen geprägt. Ihr Kurzarbeitergeld werde gleichzeitig seltener aufgestockt. Das führe zu finanziell deutlich angespannteren Situationen bei Frauen. Nicht selten sorge die derzeitige Krise außerdem für eine geringere Teilnahme am Erwerbsleben.
Wirtschaftliche Hilfen müssten darauf geprüft werden, ob sie Frauen und Männern gleichermaßen zugute kämen, forderte der DGB. Zudem sei ein Ausbau der Kinderbetreuung notwendig, um die Gleichstellung von Frauen im Erwerbsleben zu fördern und sie nicht in alte Rollenmuster zurückzudrängen.