Hamburg (epd). 840.000 Unternehmen haben seit Jahresbeginn einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt. Daniel Terzenbach, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, sagte der Wochenzeitung "Die Zeit", Daten zu Betrugsversuchen beim Bezug von Kurzarbeitergeld lägen noch nicht vor. Erfahrungswerte gebe es aus der Zeit der Finanzkrise in den Jahren 2009 und 2010. Damals habe die Bundesagentur in 1,4 Prozent aller Kurzarbeitsfälle die Staatsanwaltschaft und den Zoll eingeschaltet.
Beim heutigen Stand der Kurzarbeit entspräche das knapp 12.000 Fällen mit Betrugsverdacht, sagte Terzenbach: "Wir wissen aber nicht, wie diese Verfahren am Ende ausgegangen sind und ob sich ein Betrug bestätigt hat."
Betrug komme vor, sei aber kein Massenphänomen, sagte der Bundesagentur-Vorstand. "Bei Kurzarbeit ist der Betrug auch schwer, weil der Arbeitgeber die Mitwirkung des Betriebsrats oder, wenn es den nicht gibt, die seiner Beschäftigten braucht", fügte Terzenbach.
Derzeit würden die Arbeitsagenturen schneller als vor der Corona-Krise über Anträge entscheiden, sagte der Bundesagentur-Vorstand, aber am Ende werde sorgfältig geprüft: "Wenn in einem Betrieb die Kurzarbeit endet, machen wir die Schlussabrechnung. Da schauen wir dann sehr genau hin. Wir lassen uns die Stundenzettel einzelner Mitarbeiter vorlegen, prüfen Urlaubslisten und Lohnabrechnungen", sagte Terzenbach: "Das machen wir stichprobenartig und bei Verdachtsfällen." "Wir sind nicht naiv, und wir haben einen langen Atem", sagte er.