Göttingen (epd). Ein geplantes neue Gesetz in Brasilien soll nach Angaben von Menschenrechtlern eine Amnestie für das illegale Besetzen und Abholzen von indigenem Land ermöglichen. Illegale Besetzer würden damit zu legalen Besitzern, warnte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Montag in Göttingen. Das Parlament des südamerikanischen Landes sollte am Dienstag darüber entscheiden. Das Vorhaben wurde im Dezember eingebracht.
"Wenn die Regeln so in Kraft treten, wie die mächtige Agrarlobby es wünscht, werden Landkonflikte überall in Brasilien aufflammen", sagte die Referentin für Indigene Völker bei der Menschenrechtsorganisation, Juliana Miyazaki. "Dieses Gesetz wäre eine Einladung zu mehr Landraub, mehr Brandrodung und mehr Gewalt gegen Indigene in ihren Schutzgebieten." Zahlreiche Organisationen innerhalb und außerhalb Brasiliens kritisieren schon länger eine Politik der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro zugunsten der mächtigen Agrarwirtschaft und auf Kosten indigener Gemeinschaften.