Bonn (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat die Gläubigen für kommenden Sonntag zum gemeinsamen Gebet für die Kirchen in China aufgerufen. "Mit großzügigen Spenden in den ersten Monaten der Corona-Pandemie haben die Katholiken in China nicht nur ihre Landsleute unterstützt, sondern auch weltweit Hilfsgüter versandt", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), laut Mitteilung der Bischofskonferenz am Montag. "Schließen wir diejenigen in unsere Gebete ein, die trotz Bedrängungen treu ihren Glauben bezeugen." 2007 hatte Papst Benedikt XVI. den 24. Mai als Weltgebetstag für die Kirche in China eingeführt.
Nach Angaben des China-Zentrums in Sankt Augustin wurden über das katholische Hilfswerk Jinde Charities fast zwei Millionen Euro an Spenden der chinesischen Katholiken für die Katastrophenhilfe innerhalb Chinas bereitgestellt. Später sei die Hilfe auf die internationale Ebene ausgeweitet worden. Bis Ende April seien Hilfsgüter im Wert von über 1,5 Millionen Euro zunächst für Korea, später für Norditalien bereitgestellt worden.
Chinesische Katholiken sähen sich als Teil der universalen Kirche und trotzten den Bedrängungen und Anfeindungen der Behörden, die darauf abzielen, sie von der Weltkirche abzusondern, sagte Schick. Leider müsse man heute feststellen, dass sich die Situation in den zurückliegenden anderthalb Jahren für die Christen in China nicht wie erhofft spürbar verbessert habe. Der Vatikan und die Volksrepublik hatten im September 2018 eine "Vorläufige Vereinbarung" getroffen, die dem Vatikan gewissen Mitspracherechte an der Ernennung von Bischöfen einräumt.
Lediglich zwei Bischöfe seien bisher nach den Regeln der Vereinbarung ernannt worden. Über 40 Bischofssitze seien hingegen nach wie vor unbesetzt. Viele Berichte deuteten darauf hin, dass die Repressalien für die Katholiken in China zunähmen. "Der Inhalt der Vereinbarung ist immer noch geheim, aber es ist anzunehmen, dass es im September 2020 eine Auswertung des bisher vorläufigen Abkommens geben wird", sagte Schick.