Bonn (epd). Kirchliche Friedensgruppen haben dazu aufgerufen, die Corona-Pandemie als Chance für eine Neuausrichtung der Umwelt-, Wirtschafts- und Friedenspolitik zu nutzen. Nötig sei jetzt ein "Lebensstil des Genug", heißt es in einer am Montag in Bonn veröffentlichten Stellungnahme der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK).
Die Gesellschaft habe gezeigt, dass sie weitreichende Maßnahmen mittrage, obwohl die Gesundheitsgefahr für den Einzelnen durch Corona abstrakt sei, so Pfarrer Detlev Besier, der dem EAK-Vorstand angehört: "Jetzt mit Mut weitreichende Maßnahmen für Frieden und die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen auf den Weg bringen, das wäre wichtig." Wirtschaftszweige wie die Luftfahrt- oder Automobilindustrie, die für eine Verschlechterung des Weltklimas verantwortlich seien, jetzt mit Steuergeldern zu stützen, nannte Besier "zynisch".
Die Corona-Krise zeige wie ein Brennglas die Probleme einer entgrenzten Wirtschaft, fügte Besier hinzu: "Vor allem die Schwächsten, ob Obdachlose, Geflüchtete oder Menschen in prekären Lebensverhältnissen hier oder Kriegsopfer im Jemen oder Arbeiterinnen im globalen Süden, werden in ihrer Existenz bedroht." Die negativen Auswirkungen der Konsumwirtschaft würden deutlich zu Tage treten, "aber nicht in den überschaubaren Grenzen der Verursachenden, sondern in Flüchtlingslagern, indem Meere zu Müllhalden werden, in den zerstörerischen Orkanen über Südostasien oder untergehenden Inseln vor Australien".