Hannover (epd). Angesichts einer Zunahme seelischer Nöte in der Corona-Krise hat die Robert-Enke-Stiftung eine Kampagne und eine telefonische Beratungs-Hotline gestartet. Die Kampagne "Ich schaff dass nicht" zeige, wie es vielen psychisch belasteten Menschen zurzeit gehe, teilte die in Barsinghausen bei Hannover ansässige Stiftung am Freitag mit. Man wolle Betroffenen Mut machen und Unterstützung anbieten. "Die Kampagne soll den Menschen in einer schwierigen Zeit die Hand reichen", sagte Teresa Enke, Witwe des einstigen Fußball-Nationaltorhüters Robert Enke (1977-2009), als Vorstandsvorsitzende der Stiftung.
Auf Plakaten, die ab sofort in deutschen Großstädten zu sehen sein sollen, wendet die Kampagne typische Aussagen depressiv Erkrankter ins Positive. Durch die Änderung negativer Formulierungen wie "Ich schaff dass nicht" in ermutigende Botschaften wie "Ich schaff das" werde gezeigt, dass negative Gefühle keine Einbahnstraße seien, sofern man sich Hilfe suche und das Umfeld Betroffener sensibilisiert würde, teilte die Stiftung mit.
Telefonische Beratung bietet die Robert-Enke-Stiftung den Angaben zufolge werktags von 8 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 05105/77 55 55 33 an. Die Hotline werde von Psychologen, Psychiatern und einem Mitarbeiter der Stiftung betreut, hieß es.
Die Robert-Enke-Stiftung unterstützt unter anderem Maßnahmen und Einrichtungen, die sich der Erforschung und Behandlung von Depressionskrankheiten widmen. Die gemeinnützige Stiftung ist benannt nach dem einstigen Nationaltorhüter Robert Enke, der sich im November 2009 wegen Depressionen das Leben genommen hatte. Enke hatte seine Erkrankung zu Lebzeiten nicht öffentlich gemacht. Sein Tod hatte eine breite Debatte über den Umgang seelische Erkrankungen im Leistungssport ausgelöst.