Papst: Humanitäre Krisen nicht über Corona-Epidemie vergessen

Papst: Humanitäre Krisen nicht über Corona-Epidemie vergessen

Rom (epd). Papst Franziskus hat davor gewarnt, weltweite humanitäre Krisen im Kampf gegen das Coronavirus zu vernachlässigen. Die Pandemie habe Hilfen für die Rettung von Millionen von Menschenleben "auf den letzten Platz der politischen Tagesordnungen" gerückt, beklagte er in seiner am Freitag im Vatikan veröffentlichten Botschaft zum Weltmigrantentag. Von den nun in Vergessenheit geratenen humanitären Notlagen seien aber ebenfalls Millionen von Menschen betroffen. Durch die im Zentrum der Aufmerksamkeit stehende Epidemie erschienen diese fälschlicher Weise relativiert.

In seiner Botschaft zum Weltmigrantentag wies Franziskus insbesondere auf das Schicksal von Binnenflüchtlingen hin. Sie seien Teil eines "oft unsichtbaren Dramas", das die Corona-Pandemie weiter verschärft habe.

Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Jesus Christus selbst zur Zeit von Königs Herodes zur Flucht gezwungen war, um sich vor dem drohenden Kindermord zu retten. In den fast täglichen Fernseh- und Zeitungsberichten über heutige Flüchtlinge müssten die Menschen den "hungrigen, durstigen, nackten, kranken, fremden und gefangenen Christus erkennen, der uns fragend anblickt".

Die katholische Kirche begeht den jährlichen Welttag der Migranten und Flüchtlinge seit seiner Einführung von 1914 durch Papst Benedikt XV. In diesem Jahr steht er unter dem Motto "Wie Jesus Christus, zur Flucht gezwungen. Aufnahme, Schutz, Förderung und Integration der Binnenvertriebenen".