Berlin (epd). Bei den Kämpfen in Libyen ist erneut ein großes Krankenhaus in Tripolis von Granatsplittern getroffen worden. Wie das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, handelte es sich um die 17. Attacke auf Gesundheitseinrichtungen in diesem Jahr. Demnach schlug das Geschoss in der Nacht zum Donnerstag in das Zentralkrankenhaus der Hauptstadt ein, wo mehr als 5.000 Menschen arbeiten und 925 Patientenbetten stehen. Laut libyschen Medien wurden bei der Bombardierung mindestens 14 Menschen verletzt.
Die zunehmende Gewalt in dem Bürgerkriegsland verhindert damit auch die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Vor einem Monat musste bereits ein anderes Großkrankenhaus in Tripolis nach mehreren Bombardierungen schließen. In dem nordafrikanischen Land wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang 64 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt, darunter sind drei Todesfälle.
Trotz internationaler Aufrufen zu einer Waffenruhe dauern die Kämpfe um Tripolis weiter an. Anstatt sich um Covid-19-Patienten zu kümmern, müssen viele Krankenschwestern und Ärzte Kriegsverletzte behandeln. In Libyen kämpfen Truppen und Milizen der von den UN anerkannten Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch gegen Einheiten des Rebellengenerals Chalifa Haftar. Seit dem Beginn von Angriffen von Haftars Truppen auf Tripolis im April 2019 sind laut Vereinten Nationen rund 150.000 Menschen vor der Gewalt geflüchtet.