Braunschweig, Berlin (epd). Angesichts der sogenannten Hygiene-Demos gegen die Corona-Schutzmaßnahmen warnt der Theologe Kai Funkschmidt von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen davor, Demonstrierende vorschnell als Rechtsextreme oder Verschwörungstheoretiker abzustempeln. "Wer Diskussionen unterbinden will, schadet der Demokratie, weckt Misstrauen und fördert damit erst Extremismus und Verschwörungstheorien", sagte Funkschmidt am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Demonstrationen seien ein wichtiger und nötiger Teil der Demokratie. Die Kundgebungen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen verzeichnen seit einigen Wochen bundesweit wachsenden Zulauf.
Menschen seien nicht von vornherein politisch rechts, nur weil sie den Nutzen und die Gefahren einzelner Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus infrage stellten, sagte der evangelische Theologe. "Verschwörungstheoretisches Denken ist auch nicht mit einer bestimmten politischen Richtung verbunden, sondern in allen Lagern gleich verbreitet." Die Demonstrationen werden aus seiner Sicht von einer heterogenen Klientel besucht. Mögliche "Spinner und Extremisten" mit kruden Theorien fielen darunter jedoch besonders auf. Ein rationales Maß an Misstrauen gehöre zur Demokratie. Verschwörungsdenken hingegen sei Ausdruck übertriebenen Misstrauens, sagte Funkschmidt.