Düsseldorf (epd). Rund 50 Millionen Beschäftigte haben in der EU sowie in Großbritannien und der Schweiz Ende April 2020 Kurzarbeit beantragt. Allein in den 27 EU-Staaten wurde für rund 42 Millionen Menschen Kurzarbeit beantragt, wie aus einer am Dienstag vorgestellten gemeinsamen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung und des Europäischen Gewerkschaftsinstituts (ETUI) in Brüssel hervorgeht. Das entspreche knapp 27 Prozent aller Beschäftigten.
Am stärksten von Kurzarbeit betroffen waren Beschäftigte in Frankreich (11,3 Millionen Anträge bei der nationalen Arbeitslosenversicherung), Deutschland (10,1 Millionen), Italien (8,3 Millionen) und Großbritannien (7,9 Millionen).
Gemessen an der Beschäftigtenzahl hatte die Schweiz mit 48,1 Prozent den höchsten Anteil aller Anträge zur Kurzarbeit, gefolgt von Frankreich (47,8 Prozent), Italien (46,6 Prozent) und Luxemburg (44,5 Prozent). In Deutschland beziehen sich die Anträge auf Kurzarbeit auf etwas mehr als ein Viertel (26,9 Prozent) aller Beschäftigen.
Europaweit sei bei der Kurzarbeit ein "Allzeit-Rekordhoch erreicht", schreiben die Autoren der Studie. Wie bedeutsam dieses Instrument zur Krisenbewältigung sei, zeige der Vergleich mit den USA, wo kaum Kurzarbeiterregelungen genutzt werden und deshalb bereits mehr als 33 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Die nationalen Regelungen beim Kurzarbeitergeld weisen den Wissenschaftlern zufolge bei der Höhe und der Dauer deutliche Unterschiede auf. So reicht die Zahlung, gemessen am ausgefallenen Entgelt, von 50 Prozent in Polen bis zu 100 Prozent in den Niederlanden, Dänemark oder Irland. In vielen Staaten liegt das Niveau bei 70 oder 80 Prozent.
Die Dauer der Zahlungen variiert zwischen zwei Wochen in Rumänien über drei Monate in Dänemark oder Luxemburg, sechs Monate in den Niederlanden oder Österreich bis zu zwölf Monaten in Deutschland, der Schweiz oder Frankreich und bis zu 13 Monaten in Finnland.