Brüssel (epd). Amnesty International hat vor dem Missbrauchspotenzial von sogenannten Kontakt-Apps und anderen modernen Technologien zur Eindämmung der Corona-Pandemie gewarnt. Der vermehrte Einsatz bedrohe die Privatsphäre und andere Menschenrechte, erklärten Technologie-Experten am Montag in einer Veranstaltung des Brüsseler Büros der Menschenrechtsorganisation.
Grundsätzlich sei Amnesty nicht gegen den Einsatz, es müssten aber Vorkehrungen gegen Missbrauch getroffen werden. So seien dezentrale Systeme etwa für Anwendungen, die Kontakte mit Infizierten nachvollziehen, besser als zentralisierte Systeme, hieß es von den Experten. Vermeintlich anonymisierte Daten könnten leicht entschlüsselt werden, warnten sie.
Für sogenannte Identifikatoren, die die einzelnen Nutzer oder ihre Geräte im Austausch mit anderen identifizieren, empfiehlt Amnesty automatisch wechselnde statt stabiler Identifikatoren. Die Organisation wies auch darauf hin, dass nicht alle Menschen sich die jeweils neueste Technologie leisten könnten. Das könne zu Diskriminierungen führen.