Frankfurt a.M., Kuala Lumpur (epd). Angesichts zunehmender Hetze gegen Rohingya-Flüchtlinge in Malaysia haben Menschenrechtler die Regierung aufgefordert, diese Diskriminierung zu stoppen. Seit vergangenem Monat seien die sozialen Medien mit Hasskommentaren gegen die muslimischen Rohingya überschwemmt worden, heißt es in einem offenen Brief vom Montag. Das Schreiben haben 84 Organisationen unterzeichnet, darunter Fortify Rights, Human Rights Watch und die Internationale Juristenkommission. Die Vorfälle müssten untersucht und die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden, forderten die Menschenrechtler.
Die Wortwahl sei diskriminierend und entmenschlichend gewesen. So sei den Rohingya unterstellt worden, Corona zu verbreiten oder die malaysische Staatsbürgerschaft zu verlangen. Etliche Nutzer forderten eine Abschiebung der Flüchtlinge nach Myanmar, wo sie weiterhin von Völkermord bedroht sind. Prominenten Rohingya-Aktivisten und deren Unterstützern sei mit Angriffen, Mord und sexueller Gewalt gedroht worden.
Nach UN-Angaben von Ende März gibt es in Malaysia mehr als 179.500 registrierte Flüchtlinge. Fast 155.000 stammten aus Myanmar, davon seien 101.580 Rohingya. Die tatsächliche Zahl Asylsuchender wird jedoch weitaus höher geschätzt. Im April hatte Malaysia Boote mit Rohingya-Flüchtlingen abgewiesen und dies mit den strikten Einreisebestimmungen wegen der Corona-Pandemie begründet. Unmittelbar danach begannen die Hasskampagnen.