Berlin (epd). Die Landesflüchtlingsräte, die Organisation "Pro Asyl" und die "Seebrücke"-Bewegung fordern von den Bundesländern eigene Landesaufnahmeprogramme für Flüchtlinge aus den griechischen Lagern. Die katastrophale Situation auf den griechischen Insel sei künstlich herbeigeführt worden, weil die Bundesregierung auf Abschottung und Abschreckung setze, kritisierte "Pro Asyl"-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Montag in Berlin. Die Forderung Deutschlands nach einer europäischen Lösung sei ein Ablenkungsmanöver, um keine politische Verantwortung übernehmen zu müssen.
Seit Jahren gehe bundesweit die Zahl der Asylbewerber zurück, Aufnahmekapazitäten seien vorhanden, sagte Burkhardt. Die Länder sollten eigene Aufnahmeprogramme starten und damit den Druck auf den Bund erhöhen.
"Wir haben in Deutschland keinen Mangel an Ressourcen, um die 40.000 Menschen von den EU-Außengrenzen aufnehmen zu können", sagte auch Tareq Alaows von "Seebrücke". Mehr als 50 Kommunen hätten sich bereits zur Aufnahme von Geflüchteten bereiterklärt, darunter Potsdam, Freiburg, Köln, Frankfurt an der Oder und Hannover. Die Bundesländer sollten deshalb im Notfall gegen den Bund klagen.
Burkhardt kritisierte eine Engführung der deutschen Politik auf unbegleitete Minderjährige. Deren Aufnahme sei eine "reine Alibihandlung", sagte er. So hätten in den griechischen Lagern allein 3.000 bis 4.000 Menschen Angehörige in Deutschland und damit das Recht auf ein Asylverfahren hierzulande.