Berlin (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich besorgt über die Demonstrationen gegen die Corona-Regeln geäußert. "Die Proteste sind das gute legitime Recht der Menschen", sagte Ramelow der "tageszeitung" (Montag). Zugleich warnte er: "Bei diesen Kundgebungen ist derzeit viel Unwahrheit und Motivation aus ganz anderen politischen Suppen dabei."
Ramelow reagierte damit auf Demonstrationen am Wochenende in mehreren deutschen Städten, bei denen bundesweit Tausende Menschen gegen die Corona-Einschränkungen auf die Straße gegangen waren. Auch in Thüringen hatte es mehrere derartige Demonstrationen gegeben.
Es sei schwierig, auf diese Proteste zu reagieren, räumte der Ministerpräsident ein: "Wie soll ich denn auf diese haltlosen Verschwörungen reagieren? Wie soll ich auf Impfgegner reagieren, wenn es gar keine Debatte über einen Impfzwang gibt, oder überhaupt erst ein Impfmittel?" Man könne nur akzeptieren, "dass diese Menschen unterwegs sind". Man müsse allerdings auf der Hut sein, "wo sich 'Pegida' und AfD, bürgerliche Sorgen und Existenzsorgen vermischen, das ist toxisch", betonte Ramelow. Dies dürfe man nicht unterschätzen.
Er sorge sich vor allem vor der "Verharmlosung und Leichtsinnigkeit, die diese selbsternannten Spaziergänger da gerade betreiben", sagte der Ministerpräsident weiter. Im thüringischen Sonneberg etwa behaupteten die Demonstranten, dass das Virus nicht vorhanden sei, "und gleichzeitig müssen wir wegen der Krankheitsfälle die Klinik schließen". Diese Gleichzeitigkeit alarmiere ihn und mache ihm Angst.