Hannover (epd). Die Gesundheitsethikerin Julia Inthorn hat den Umgang der Deutschen mit der Corona-Krise gelobt. "Es ist unglaublich, wie hoch das ethische Niveau ist, auf dem reflektiert wird", sagte die promovierte Philosophin der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Samstag): "Die Leute denken differenziert. Das hatten wir vor einem halben Jahr noch nicht." Auch im Gesundheitswesen werde inzwischen dort verhandelt, wo vorher in Machtpositionen entschieden worden sei. Inthorn ist Direktorin des evangelischen Zentrums für Gesundheitsethik in Hannover.
"Ich finde es großartig, wie es im Moment läuft", sagte die Ethikerin. "Wir denken, wir wägen ab, wir evaluieren, wir machen es wieder anders, wir machen es regional unterschiedlich, es wird dynamisch und immer wieder neu gedacht." Das sei mühsam. Als Ethikerin streite sie aber für eine Wissenschaft, in der die Auseinandersetzung der Kern des Fortschritts sei. Das Zentrum für Gesundheitsethik der hannoverschen Landeskirche arbeitet mit der Evangelischen Akademie Loccum zusammen.