Genf (epd). Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR ist sehr besorgt über die eskalierende Gewalt bewaffneter Gruppen gegen Zivilisten im Nordosten des Kongos. Seit Mitte März seien mindestens 274 Menschen getötet worden und mehr als 200.000 Menschen seien geflohen, teilte der Sprecher des UNHCR, Charlie Yaxley, am Freitag in Genf mit.
Im Durchschnitt würden pro Tag 50 Attacken auf die Zivilbevölkerung verübt, die Angreifer vergewaltigten Frauen und zündeten Häuser an. Die Gewalt behindere die Arbeit humanitärer Helfer, die nicht zu den Bedürftigen gelangen könnten. Alle bewaffneten Einheiten müssten Zivilisten schonen und die humanitäre Hilfe zulassen, erklärte der Sprecher. Seinen Angaben zufolge startete Kongos Militär im Dezember in der Region eine Operation gegen verschiedene bewaffnete Gruppen. Seit Mitte März sei eine Steigerung der Gewalt zu verzeichnen.
Im Nordosten des Kongos brach Mitte 2018 zudem die Fieberkrankheit Ebola aus, die offiziell immer noch nicht beendet ist. Innerhalb der gesamten Demokratischen Republik Kongo sind laut UNHCR fünf Millionen Menschen auf der Flucht. Viele der Binnenflüchtlinge müssten im Freien schlafen. Ihre Gesundheit werde nun auch durch die Atemwegserkrankung Covid-19 bedroht.