Köln (epd). Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Deutschen sorgen sich wegen der coronabedingten Schul- und Kitaschließungen um die Entwicklung der Kinder. Bei einem Drittel (33 Prozent) ist diese Sorge weniger groß oder klein, wie eine am Donnerstag in Köln veröffentlichte ARD-Erhebung ergab. Das Umfrageinstitut Infratest dimap hatt für den "Deutschlandtrend" am Montag und Dienstag dieser Woche 1.003 Wahlberechtigte befragt.
Kurz vor der Ankündigung bundesweiter Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sprach sich eine Mehrheit von 54 Prozent für solche Schritte aus. Dagegen wollten 41 Prozent der Befragten an den bisherigen Einschränkungen festhalten.
Zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen sind laut Umfrage mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden oder sehr zufrieden, ein Rückgang um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum April. Ein Drittel (32 Prozent) ist mit dem Krisenmanagement weniger oder gar nicht zufrieden. Die längerfristige Einschränkung von Freiheitsrechten bereitet sechs von zehn Deutschen (60 Prozent) weniger große oder kleine Sorge, bei 39 Prozent der Befragten ist diese Sorge sehr groß oder groß.
Die persönlichen wirtschaftlichen Sorgen haben der Umfrage zufolge im Vergleich zum April abgenommen. Demnach hat jeder vierte Deutsche (26 Prozent) derzeit große oder sehr große Sorgen, dass sich seine persönliche wirtschaftliche Lage verschlechtert. Das entspricht einem Rückgang um acht Prozentpunkte. Bei 74 Prozent ist diese Sorge weniger groß oder klein. 13 Prozent der Befragten befürchten, wegen der Krise ihren Arbeitsplatz zu verlieren, bei 84 Prozent der Erwerbstätigen ist diese Sorge dagegen weniger groß oder klein.
Die Sorge der Deutschen, dass sie oder Familienmitglieder sich mit dem Coronavirus anstecken könnten, ging binnen eines Monats um 26 Prozentpunkte zurück. Aktuell ist diese Sorge noch bei jedem vierten Bundesbürger groß oder sehr groß. Auch die Angst vor einer Überlastung des Gesundheitssystems flaut deutlich ab: Insgesamt 78 Prozent der Deutschen haben kaum Sorge, dass Erkrankte in Deutschland nicht angemessen versorgt werden könnten. Bei jedem Fünften (21 Prozent) ist diese Sorge aber groß oder sehr groß.
Auf deutliche Ablehnung stößt der Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Einführung eines sogenannten Immunitätsausweises, der genesene Corona-Patienten vor gewissen Einschränkungen befreit. Gegen einen solchen Ausweis sind 64 Prozent der Deutschen, lediglich 30 Prozent halten ihn für richtig.