Freiburg (epd). Im Kampf gegen das Coronavirus sind nach Ansicht von Caritas International stärker regionalisierte und lokal angepasste Maßnahmen nötig. Viele Entwicklungsländer hätten sehr schnell mit Beschränkungen auf die Pandemie reagiert, sagte der Leiter des Hilfswerks, Oliver Müller, am Donnerstag in Freiburg. "Das war angemessen und lebensrettend", betonte er. Vor allem in armen Bevölkerungsschichten führten die Restriktionen jedoch zunehmend zu großem Leid.
So bedrohe Hunger das Leben verarmter und am Rande der Gesellschaft lebender Menschen in immer mehr Ländern mittlerweile stärker als das Coronavirus. "Es ist an der Zeit, lokale Antworten auf die globale Bedrohung zu entwickeln", forderte Müller. "Es gibt nicht die eine Lösung, die für alle passt." Für Länder mit marodem Gesundheitssystem seien die medizinisch gebotenen Restriktionen zudem nur schwer über Monate durchzuhalten. Das gelte etwa im Südsudan, wo nur vier Beatmungsgeräte im ganzen Land vorhanden seien, zugleich aber Hunderttausende Menschen hungerten, weil viele keiner Arbeit mehr nachgehen und Bauern die Felder nicht bestellen könnten.