Berlin (epd). Die weltweite Corona-Krise hat auch Folgen für den fairen Handel. Die Auswirkungen "auf die Menschen entlang der Lieferketten" seien schon jetzt dramatisch, erklärte das Forum Fairer Handel am Mittwoch in Berlin. Aufgrund von Ausgangsbeschränkungen, Einkommenseinbußen und fehlender finanzieller Absicherung würden die Produzenten und Arbeiter am Anfang vieler Lieferketten ganz besonders leiden.
Eine Reihe von Marken und Einzelhändlern nutze angesichts der gesunkenen Nachfrage nach Textilprodukten ihre Macht gegenüber Lieferanten und Arbeitnehmern in der globalen Bekleidungsindustrie aus, betonte der Dachverband. So würden Warenbestellungen storniert, selbst wenn die Produktion bereits angelaufen sei.
Auch würden Rabatte gefordert, hieß es. Die Folge in den Produktionsländern seien Fabrikschließungen, fehlende Lohnfortzahlungen und Einschränkungen von Gewerkschaften etwa in der asiatischen Textilbranche.
Menschen, die ohnehin unter prekären Bedingungen lebten und arbeiteten, stünden plötzlich vor dem Nichts, betonte die Vorstandsvorsitzende des Forums, Andrea Fütterer. Deshalb müsse in Deutschland endlich ein Lieferkettengesetz verabschiedet werden. Unternehmen müssten Verantwortung für Arbeiter entlang ihrer Lieferketten übernehmen. Am Samstag wollen Weltläden zum Internationalen Tag des Fairen Handels mit Aktionen ihrer Forderung nach einem Lieferkettengesetz Nachdruck verleihen.