Osnabrück, Berlin (epd). Internationale Kinderhilfsorganisationen fordern in der Corona-Krise mehr Hilfen für arme Kinder in den am wenigsten entwickelten Ländern sowie in Konflikt- und Krisengebieten. Auch Kinder in Flüchtlingslagern, auf der Straße und Kinder ohne elterliche Fürsorge müssten stärker berücksichtigt werden, erklärten sechs Hilfswerke am Mittwoch mit, die sich in der Initiative "Joining Forces" zusammengeschlossen haben.
Zu ihnen gehören Terre des hommes, World Vision, Plan International und Save the Children. Sie appellieren an die Bundesregierung, zusätzliche Mittel für Entwicklungs- und Nothilfe zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Krise hungerten Millionen Kinder weltweit.
Zurzeit können den Angaben zufolge weltweit 1,3 Milliarden Schülerinnen und Schüler infolge der Maßnahmen gegen das Coronavirus keine Schule besuchen. Für die ärmsten Kinder fielen deshalb Schulspeisungen weg, für viele die wichtigste und oft die einzige Mahlzeit des Tages. Laut Angaben des Welternährungsprogramms sind davon im Moment mindestens 365 Millionen Kinder betroffen.
Bereits vor der Corona-Krise konnten weltweit 263 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren nicht zur Schule gehen. Die Hilfsorganisationen fürchten, dass diese Zahl deutlich steigen wird: "Da weltweit Millionen Familien ihr Einkommen verlieren, werden viele Mädchen und Jungen nicht mehr in die Schule zurückkehren, weil sie arbeiten und zum Familieneinkommen beitragen müssen", heißt es in der Erklärung.
Durch die Folgen der Pandemie werde die extreme Kinderarmut massiv zunehmen, heißt es. Laut UN-Angaben könnten bis zu 66 Millionen Kinder in diesem Jahr in extreme Armut geraten - zusätzlich zu den vielen Millionen Kindern, die bereits heute in großer Armut lebten.