Genf, Bamako (epd). Im Norden Malis haben Bewaffnete einen weiteren Politiker entführt. Der Präfekt der Region Gourma-Rharous, Drissa Sanogo, sei am Samstag auf der Fahrt zu seinem Dienstsitz abgefangen und verschleppt worden, berichtete der französische Auslandssender RFI am Mittwoch. In der Region um die Wüstenstadt Timbuktu wurde vor der Parlamentswahl Ende März auch Oppositionsführer Soumaïla Cissé entführt. Seine Familie wirft der malischen Regierung vor, zu wenig für seine Freilassung zu tun.
Die genauen Hintergründe der Entführungen sind unklar. Im Norden Malis operieren Banditen und zahlreiche islamistische Gruppen. In der Grenzregion zu Niger und Burkina Faso waren in den vergangenen Tagen zwei französische Soldaten getötet worden. Sie wurden laut dem französischen Verteidigungsministerium von Terroristen angegriffen und erschossen. Seit Beginn des französischen Anti-Terroreinsatzes im Norden Malis 2013 sind 43 französische Soldaten ums Leben gekommen.
Die Bundeswehr ist seit 2013 mit bis zu 1.100 Einsatzkräften an der UN-Blauhelmtruppe Minusma beteiligt, der als gefährlichster Auslandseinsatz gilt.