Essen, Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will in der Corona-Krise pflegende Angehörige stärker unterstützen. Das Pflegeunterstützungsgeld müsse länger als zehn Tage gewährt und Antragsfristen für die Familienpflegezeit verkürzt werden, sagte Giffey den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Die pflegenden Angehörigen sind der größte Pflegedienst Deutschlands: zweieinhalb Millionen Menschen, von denen zwei Millionen berufstätig sind", erklärte Giffey. "Wir müssen auch sie entlasten."
Der bereits vom Kabinett erleichterte Zugang zum Pflegeunterstützungsgeld reiche nicht aus, sagte die Familienministerin weiter. Zusätzliche Maßnahmen zur Entlastung seien in der Koalition bereits in Arbeit. In der Corona-Krise hat sich die Lage der pflegenden Angehörigen unter anderem wegen geschlossener Tagespflegeplätze und ausbleibender Unterstützung durch ausländische Pflegekräfte verschärft.
Beschäftigte können bislang eine zehntägige Auszeit von der Arbeit nehmen, wenn sie die Pflege für einen nahen Angehörigen organisieren müssen. Die Auszeit ist mit einer Lohnersatzleistung verknüpft, dem Pflegeunterstützungsgeld. Sie wird bei der Pflegeversicherung beantragt. Wer eine längere Familienpflegezeit in Anspruch nehmen will, muss derzeit eine Antragsfrist von acht Wochen vor Antritt der Auszeit einhalten.