Berlin (epd). Die Zahl der Anrufe beim bundesweiten Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Wie aus dem am Dienstag vom Bundesfamilienministerium veröffentlichten Jahresbericht 2019 hervorgeht, gab es rund 44.700 Beratungen - telefonisch wie online. Damit stieg die Zahl der Kontakte seit dem Start des Hilfetelefons im März 2013 zum sechsten Mal in Folge, im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent. Insgesamt habe es bislang fast 230.000 Beratungen gegeben.
Mehr als die Hälfte der Anrufe waren von Gewalt betroffene Personen (24.700). Etwa 9.400 kamen aus dem sozialen Umfeld oder waren Fachkräfte. Die meisten Beratungen betrafen laut Ministerium mit fast 20.000 häusliche Gewalt. In 4.400 Beratungen sei sexualisierte Gewalt Thema gewesen. In mehr als 60 Prozent aller Beratungen seien die Ratsuchenden an Beratungsstellen vor Ort weitervermittelt worden, rund 22 Prozent an Frauenhäuser.
Deutlich gestiegen sei die Nachfrage nach fremdsprachiger Beratung um mehr als 29 Prozent auf rund 3.500. Am häufigsten sei dabei in Arabisch, Farsi/Dari und Russisch kommuniziert worden. Familienministerin Franziska Giffey erklärte: "Die Zahlen für 2019 zeigen aufs Neue, wie wichtig diese erste Anlaufstelle für die Betroffenen ist und dass das Hilfetelefon in seiner Rolle als Vermittler zwischen Ratsuchenden und Beratungseinrichtungen vor Ort ankommt."