Genf, Nairobi (epd). Wissenschaftler in Kenia haben einen Darmpilz entdeckt, der die Übertragung des Malaria-Erregers durch Mücken stoppt. Keine der untersuchten Mücken, die mit dem Pilz Microsporidia MB infiziert gewesen seien, habe gleichzeitig den Malariaüberträger Plasmodium falciparum in sich getragen, heißt es in der Untersuchung, die das Journal "Nature Communications" am Montag veröffentlichte. Daraus schlussfolgern die Biologen des Internationalen Zentrums für Insektenphysiologie und Umwelt (Icipe) in Kenias Hauptstadt Nairobi, dass der Pilz die Mücken und damit auch den Menschen vor Malaria schützt.
Der Malaria-Erreger wird durch den Stich weiblicher Anopheles-Mücken auf den Menschen übertragen. Wenn diese gegen den Parasiten immun sind, wären entsprechend auch die Menschen geschützt. Der Darmpilz Microsporidia MB kommt bei fünf Prozent der untersuchten Anopheles-Moskitos aus dem Hochrisikogebiet rund um den Viktoriasee im Westen Kenias vor. Die Forscher schlagen vor, mit dem Pilz infizierte Mücken oder auch nur die Sporen des Pilzes als biologisches Malaria-Bekämpfungsmittel einzusetzen. Nach ihren Angaben müssen mindestens 40 Prozent der Malariapopulation einer Region den Pilz in sich tragen, um eine signifikante Verringerung der Malaria-Infektionen zu bewirken.
Malaria ist die häufigste Tropenkrankheit und eine der Haupttodesursachen in Entwicklungsländern. 2018 waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 228 Millionen Menschen mit Malaria infiziert, die meisten in Afrika südlich der Sahara. Mehr als 400.000, vor allem Kinder, starben. Wegen der Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie bei der Lieferung von Medikamenten und Moskitonetzen fürchtet die WHO eine Verdopplung der Todesfälle in diesem Jahr.