Osnabrück (epd). Die Zahl der Krankenhausbetten ist seit 1995 bundesweit deutlich gesunken. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der Linken-Fraktion. So seien im Jahr 1995 noch 746 Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner vorgehalten worden. Im Jahr 2017 habe sich die Zahl auf 602 verringert.
Den Angaben zufolge zeigt sich dabei eine ungleiche Krankenhausversorgung: In Baden-Württemberg seien nur 508 Betten je 100.000 Einwohner verfügbar, in Bremen dagegen 738. Am unteren Ende liegen Schleswig-Holstein (548 Betten) und Niedersachsen (528).
Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann kritisierte der Zeitung zufolge den Abbau vermeintlicher Überkapazitäten durch eine Ökonomisierung des Gesundheitssystems. Gerade die Corona-Pandemie offenbare, dass es ein Trugschluss sei, diese Kapazitäten nicht zu benötigen. "Für solche Situationen braucht es nicht nur genügend Intensivbetten, sondern allgemein genügend Betten in Reserve, um behandlungsbedürftige Infizierte zeitnah stationär versorgen zu können", sagte Zimmermann.
Diskussionen über Krankenhausschließungen hätten sich erledigt, sagte die Linken-Abgeordnete. Es brauche eine solide Grundversorgung einschließlich intensivmedizinischer Versorgung in Wohnortnähe. Nach der Krise sei eine gesundheitspolitische Kehrtwende notwendig.
Dem Bericht zufolge sank auch die Zahl der Krankenhäuser bundesweit seit 1995 von 2.325 auf 1.942. Alle fünf Jahre gehe die Zahl um rund 100 zurück, hieß es.
Aktuellere Zahlen als die von 2017 konnte das Ministerium laut Bericht nicht mitteilen. Lediglich für die Intensivbetten werde wegen der Corona-Pandemie eine aktuelle Statistik geführt.