Augsburg (epd). Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, Ekin Deligöz, fürchtet eine Zunahme von Gewalt gegen Kinder infolge der anhaltenden Schließung von Kitas und Teilen der Schulen in der Corona-Krise. "Wir laufen Gefahr, dass die Dunkelziffer von Gewalttaten gegenüber Kindern enorm ansteigt", sagte die Grünen-Politikerin der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). "Schulen und Kitas sind für den Kinderschutz systemkritisch", betonte sie. "Seit ihrer Schließung sind die Meldungen zu Kindeswohlgefährdung drastisch um 60 Prozent gesunken." Denn oft seien es Lehrer oder Betreuer, die Hinweise auf Gewalt oder Missbrauch entdeckten.
Kinder seien von dieser Krise gleich mehrfach betroffen, erklärte Deligöz. Durch die Schließung von Schulen und Kitas fehlten ihnen soziale Kontakte, ihr Recht auf Spiel und Freizeit werde beschnitten. Es bestehe zudem die Gefahr, "dass insbesondere Kinder aus bildungsferneren und oft einkommensschwächeren Familien durch die Schulschließungen noch mehr hinten runterfallen", sagte sie.