Genf (epd). Inmitten der Corona-Pandemie wird das Jahrestreffen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wie geplant im Mai stattfinden. Die Weltgesundheitsversammlung soll am 18. Mai in einer virtuellen Form beginnen und mehrere Tage dauern, teilte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Freitag in Genf mit.
Wegen der massiven globalen Reiseeinschränkungen und Lockdowns war lange unklar, ob, wann und wie die Weltgesundheitsversammlung mit 194 WHO-Mitgliedsländern abgehalten werden kann. Nähere Einzelheiten nannte der WHO-Sprecher zu der geplanten Konferenz nicht. Diplomaten rechnen mit spannungsgeladenen Sitzungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen.
Das Notfall-Komitee der WHO zum Coronavirus bestätigte bei seinem ersten Treffen seit drei Monaten, dass die Corona-Pandemie weiter als internationaler Gesundheitsnotstand eingestuft wird. Auf seiner letzten Sitzung Ende Januar hatte das Komitee die Ausrufung des Gesundheitsnotstandes durch den WHO-Chef empfohlen, was auch geschah. Damals seien außerhalb von China nur 82 Corona-Fälle erfasst worden, betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Länder hätten genügend Zeit gehabt, sich auf eine Ausbreitung der Krankheit vorzubereiten.
Seine Organisation habe bereits vor Ausrufung des internationalen Gesundheitsnotstandes laut und oft vor dem Coronavirus gewarnt, sagte der WHO-Generaldirektor. Verschiedene Länder, allen voran die USA, haben der WHO vorgeworfen, die Ausbreitung des Erregers nicht ernst genommen zu haben. Zudem habe die WHO bei einer Vertuschung des Corona-Ausbruchs durch China geholfen.
In dem Notfall-Komitee der Weltgesundheitsorganisation zu Corona sitzen internationale Gesundheitsexperten, die den WHO-Chef zum internationalen Gesundheitsnotstand beraten. Die Vereinten Nationen und viele andere internationale Organisationen haben angesichts der Corona-Pandemie geplante Versammlungen verschoben oder abgesagt.