Münster (epd). Aus Protest gegen die europäische Flüchtlingspolitik haben Aktivisten am Mittwoch in Münster ein Hotel und ein Partyschiff auf dem Dortmund-Ems-Kanal besetzt. Sie hängten Transparente an den Fassaden auf, auf denen sie eine Auflösung des Flüchtlingslagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos und eine Unterbringung der Menschen in den EU-Staaten forderten. Das betroffene Ibis-Hotel kündigte nach Angaben der Polizei Münster an, Strafanzeige gegen die Aktivisten-Gruppe zu stellen. Die Betreiber des Partyschiffs "MS Günther" erklärten dagegen, sie wollten davon absehen.
Die Zustände in den überfüllten Lagern auf den ägäischen Inseln seien katastrophal, begründete Judith Beifuß von der Gruppe "Eklat Münster" die Aktion. Derzeit harrten dort 40.000 Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser aus. Eine Corona-Prävention gebe es nicht. Der Protest "umsGanze!" richte sich gegen die Grenzschutzagentur Frontex, die Europäische Union und die Bundesregierung. Beifuß wies zudem auf die schwierige Lage wohnungsloser Menschen in der Corona-Krise hin.