Berlin (epd). Die sogenannte Corona-App zur Ermittlung von Kontakten zu Infizierten soll von deutschen Unternehmen entwickelt werden. Die Deutsche Telekom und der Softwarekonzern SAP sollen die technische Anwendung für Smartphones entwickeln und zur Marktreife bringen, teilten Bundeskanzleramt, Bundesgesundheits- und -innenministerium am Dienstag gemeinsam mit. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA sollen bei der Entwicklung beratend zur Seite stehen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Mit der Corona-App soll es möglich werden, dass Smartphone-Nutzer erfahren, wenn sie in der Nähe eines mit dem Coronavirus Infizierten waren. Mithilfe von Bluetooth soll dabei der Abstand zwischen Personen gemessen werden. Die Mobilgeräte merken sich dabei die Kontakte, die die vom Robert-Koch-Institut festgelegten Kriterien für eine mögliche Infektion erfüllen. Das betrifft vor allem die Nähe und die Länge des Kontakts.
Die App ist von der Bundesregierung schon lange geplant. Datenschutzbedenken und Streit um die Frage, wer die App entwickelt, hatten das Vorhaben immer wieder verzögert. Wann die App zur Verfügung stehen soll, ließ die Mitteilung offen.
Am Wochenende fiel in der Bundesregierung die Entscheidung, die Daten nicht zentral, sondern dezentral zu speichern. Mit der Corona-App sollen Nutzer nun untereinander temporäre verschlüsselte Identitäten austauschen. Wenn ein Nutzer positiv auf das Corona-Virus getestet wird, kann er - auf freiwilliger Basis - Kontakte durch die App informieren lassen. Mögliche Infizierten werden dann von der App gewarnt, ohne dass die eine oder andere Seite von der Identität des jeweils anderen erfährt. Die Nutzung der App soll nach den Plänen der Bundesregierung freiwillig sein.