Düsseldorf, Berlin (epd). Die Krankenhäuser fordern eine Rückkehr zur Regelversorgung. Der Wiedereinstieg in die Behandlung medizinisch notwendiger Behandlungen sei dringend erforderlich, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Dabei müsse man eine gesunde Balance mit der Covid-19-Versorgung finden.
Nach einem Zehn-Punkte-Plan der Krankenhausgesellschaft, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, sollen die Krankenhäuser "bis weit in das Jahr 2021 hinein" Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten bereithalten. Für Covid-19-Fälle seien 20 Prozent der Intensivbehandlungsbetten mit Beatmungsmöglichkeit freizuhalten, erklärte der Verband, der die Interessen der bundesweit 1.942 Krankenhäuser vertritt.
Weitere Behandlungskapazitäten für die Covid-19-Patienen seien zudem innerhalb von 72 Stunden zu organisieren. Der Zehn-Punkte-Plan fordert auch eine "besondere Teststrategie" für Kliniken, um Corona-positive Patienten und Mitarbeiter frühzeitig zu erkennen.
Die DKG schlägt außerdem vor, dass die Rehakliniken ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen können. Auch ambulante Behandlungen sollten flächendeckend wieder möglich sein, vor allem für Patienten der psychiatrischen und psychosomatischen Institutsambulanzen, der Hochschulambulanzen sowie Patienten mit ambulanten Operationen und ambulanten onkologischen Therapien.
Auf Bundesebene müsse zudem ein Orientierungsrahmen festgelegt werden, wie viele Allgemein- und Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten seien und welche anderen Patienten prioritär stationär aufgenommen werden sollten. Aus Sicht der DKG sind Patienten besonders dringlich zu behandeln, wenn sich sonst ihre Lebenserwartung verkürzt, sie dauerhafte und unverhältnismäßige Funktionseinschränkungen erfahren würden oder sie unter "deutlich lebensqualitätseinschränkenden Symptomen" litten. Da die Corona-Lage und die Verfügbarkeit von Ressourcen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sei, seien regionale Konzepte und Reaktionen erforderlich, betonte der Verband.